Spurensuche in der Eifel IV
Von Mayen ins Tal der Elz nach Monreal
Von Bernd Koldewey (Text/Fotos)
Drei wunderbare Tagesetappen durch eine naturbelassene Landschaft zwischen Rhein und Mosel. Von Mayen in der Vordereifel nach Monreal und Kaisersesch und durch das märchenhafte Endertbachtal zum Moselstädtchen Cochem.
Am 3. Juni ging es noch einmal in die Voreifel, dieses Mal wieder gemeinsam mit Freund Rüdiger. In Bonn trafen wir uns und nach einer kurzen Anreise mit dem Zug ging es über Andernach nach Mayen.

Brückentor, Mayen Marktplatz mit Brunnen
Die Stadt liegt im Zentrum des Vulkanparks ‘Laacher See’ und nennt sich auch „Das Tor der Eifel“. Hier findet man gute, ausgebaute Wanderwege vor, die durch die faszinierende Vulkanlandschaft führen. Auch einige Jakobswege, die mit der gelben Muschel auf blauen Grund gekennzeichnet sind, führen durch Mayen. Man nutzte wahrscheinlich alte Römerwege, die aus der Region Bonn und Andernach führen, um von der rheinischen Voreifel auf dem schnellsten Wege die Mosel zu erreichen. Dort beginnt der Mosel-Camino, der einen schließlich bis nach Trier führt.

Brückentor Herz-Jesu-Kirche Obertor
Der Ort selber bietet eine Menge an Freizeitaktivitäten – hier finden jährlich im Sommer die „Burgfestspiele Mayen“ statt. Im Eifelmuseum in der Genovevaburg entdeckt man die bekannte Sage der schönen Genoveva – ein besonderes Erlebnis. Auch die geologische Geschichte der Region wird einem an Hand vieler Beispiele näher gebracht. Viele Sehenswürdigkeiten im historischen Stadtkern z. B. das „Alte Rathaus“ auf dem Marktplatz – heute Sitz der Touristen-Information. Das Wahrzeichen der Stadt, die St. Clemenskirche aus dem 13. Jahrhundert mit ihrem schiefen Turm und ein Jakobsrelief oder die neuromanische Herz Jesu Kirche mit ihren zwei 43 m hohen Türmen.

Genovevaburg mit Goloturm Stadtansicht von der Burg
Nach unserer Besichtigung der Genovevaburg mit Goloturm hatten wir eine wunderbare Aussicht über die Stadt. Wir verließen Mayen durch das Obertor in südlicher Richtung und hielten uns an den markierten Jakobsweg, der mit Hilfe der St. Mathias-Bruderschaft Trier sehr gut gekennzeichnet wurde. Jährlich findet von Mayen eine große Wallfahrt statt, über hundert Gläubige machen sich dann auf den Weg nach Trier, um die Fürsprache des Hl. Matthias zu erbitten. Im Mittelalter ein beschwerlicher Weg, es ging durch Sümpfe und dichte Wälder und enge Täler. Räubereien waren an der Tagesordnung, das Wenige, was ein Pilger noch besaß, konnte ihm noch weggenommen werden.
Kornblumen Mohn
Da hatten wir es doch etwas leichter, wir genossen die Natur mit ihrer Farbenpracht. Über die Felder mit wilden bunten Kornblumen und Mohn ging es weiter durch Laubwälder bis zur Waldkapelle, die einsam am Wegesrand lag. Auch hier eine Jakobsstele und hinter der Kirche eine Marienstätte, zwei ältere Frauen zündeten ein paar Kerzen an und schmückten den Ort mit Blumen.

Waldkapelle Wer sucht, der findet...
Rüdiger fehlte noch ein passender Pilgerstab, den er in der Nähe der Waldkapelle fand. Einige getrocknete Holzstapel warteten förmlich drauf von einem Pilger durchsucht zu werden. Er nahm sich einen stabilen Ast und brach ihn zur richtigen Größe. Nun konnte es weiter gehen – wir hatten alle Beide die wichtigste Utensilie, die ein Pilger haben muss. So ein Pilgerstock vermittelt einem das Gefühl der Sicherheit, Schutz und den nötigen Halt auf unwegsamen Pfaden.

Monreal im Elzbachtal Löwenburg
Nach einigen Kilometern erreichten wir, in ein Tal führend, das sogenannte schönste Dorf in Deutschland. Monreal, das idyllische Fachwerkdörfchen liegt im reizvollen Tal der Elz eingebettet. Ein romantisches Fleckchen mit blumengeschmückten Giebelhäusern aus dem Mittelalter. Über Monreal und dem Weinberg thronen die Löwenburg und die Philippsburg, sie boten einst Schutz für das enge Elztal.

Fachwerkhäuser in Monreal mit Pfarrkirche, Nepomukskulptur und Löwendenkmal
Über eine der drei steinernen Brücken erreichten wir den historischen Ortskern. Mit Recht kann sich dieser kleine Marktflecken, das schönste Dorf nennen – schon im 13. Jahrhundert bekam es seine Stadtrechte. Die romantische Elz fließt gemächlich durch den Ort – auf der mittleren Fahrbrücke befindet sich ein Löwendenkmal und eine Statue des Heiligen Johannes von Nepomuk, der Schutzpatron der Brücken und Patron gegen Wassergefahren. Er wurde wegen seines Glaubens gefoltert, von der Karlsbrücke gestoßen, in der Moldau ertränkt.
Die idyllische Elz fließt gemächlich durch das malerische Dorf Monreal
Gleich neben der Brücke geht es durch eine kleine Seitengasse zur Kath. Pfarrkirche ‘Kreuzerhöhung’ von Monreal. Sie wurde im Jahr 1460 im gotischen Stil erbaut und beeindruckte uns mit ihrem reich verzierten neugotischen Hochaltar. An den Außenmauern der Kirche fanden wir ein mit Muscheln besetztes Relief vor, was Spuren auf Jakobus schließen lässt.

Zeltlager hinter Monreal Elzbachtal
Nach unserer umfangreichen Besichtigung verließen wir die malerische Ortschaft und folgten dem Flusslauf in Richtung Bahnhof. Kurz hinter dem alten Bahnhof, hier fährt die Eifeleisenbahn von Mayen nach Gerolstein, schlugen wir in der Nähe des Sportplatzes unser Nachtlager auf. Das neue Zweimannzelt konnte nun eingeweiht werden - mit einem guten Tropfen Rotwein aus der Region ging ein schöner Wandertag zu Ende.
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Fortsetzung: Spurensuchein der Eifel V
"Durch grüne Täler und wilde Schluchten bis zur Mosel"